Ein Wiedersehen mit Oliver Oetke

Olli hat nicht nur bei den Masters erfolgreich aufgeschlagen

 

Oliver Oetke und das Stirnband

Die meisten Beach-Fans werden sich noch an sein breites Stirnband und seine kurzen blonden Haare erinnern, die oben abstanden und teilweise locker auf das Stirnband zurückfielen. "Ich trage das immer noch, selbst im OP", sagt Oliver Oetke, "ich habe schon immer stark geschwitzt und ein breites Stirnband ist ein angenehmer Hautschutz unter diesen komischen OP-Mützen." Ob seine Patienten wissen, wen sie da vor sich haben? "Woher sollen sie das wissen?", fragt Olli, "Die Dinge gehören zu meinem Lebenslauf, ich profitiere von bestimmten Eigenschaften, die auch in diesem Beruf nicht minder benötigt werden und ich kann mich an den Erlebnissen erfreuen, aber das hat nichts mit dem Alltag zu tun."

 

Erfolgreich in der Halle...

Schade eigentlich, denn was Olli geschafft hat ist aller Ehren wert. Zwölf Jahre lang, von 1985 bis 1997, war der gebürtige Stuttgarter, der in München jedoch den größten Teil seines Lebens verbracht hat, in der 1. Bundesliga in der Halle aktiv. Zudem studierte er parallel Medizin, ein Studiengang, der als mit dem Leistungssport nicht kombinierbar gilt. Seine 1,98 Meter wusste er erfolgreich einzusetzen, denn 1990 wurde er mit dem TSV München-Milbertshofen Deutscher Pokalsieger, 1991 Deutscher Meister. Mit dem Moerser SC konnte er sich 1991 erneut über den Titel des Deutschen Meisters freuen. Auch dem Bundestrainer sind Oetkes Qualitäten nicht entgangen, so startete der Blondschopf 54 Mal im Nationaltrikot. "Nach Olympia 1996 habe ich den Reiz verspürt, Beach-Volleyball intensiver zu betreiben, aber auch zuvor habe ich im Sommer immer wiederkehrend gebeacht und großen Spaß dabei gehabt", erzählt Oetke, warum er 1997 "komplett das Lager wechselte". Und das mit Erfolg.

Olli und Andi wurden 1999 und 2000 Deutscher Meister

 

...und im Sand

Ursprünglich mit Edgar Krank für Olympia 2000 geplant, ergab sich aber aufgrund unterschiedlicher Voraussetzungen doch die richtige Konstellation mit Andreas Scheuerpflug. Diese zeigte sich auch bald in den Ergebnissen. Mit Andi als Teampartner löste Olli 1999 die bis dahin unantastbaren mehrmaligen Deutschen Meister Jörg Ahmann/Axel Hager ab. 1999 schloss Olli sein Medizinstudium ab und widmete sich ganz dem Sport. Die Früchte erntete Olli insbesondere im Jahr 2000: Erneut Deutscher Meister, Beach-Volleyball-Spieler des Jahres und Teilnahme an den Olympischen Spielen in Sydney. "Platz 17 war zwar nicht das Ergebnis, das wir uns erhofft hatten, aber die Erfahrungen waren Andi später bei der Olympiade in Athen sicherlich nützlich und haben vielleicht einen Teil dazu beigetragen, dass er mit Christoph Dieckmann Fünfter geworden war", blickt Olli zurück.

 

Erfolgsrezept: Zielstrebigkeit

Ollis Schlüssel zum sportlichen Erfolg bestand nicht nur im Vorhandensein der erforderlichen technisch-taktischen Fähigkeiten. Nach eigener Aussage hatte er ganz anständig angegriffen und geblockt. "Meine Mitspieler, so glaube ich, haben meinen Willen geschätzt, eigenständig individualtaktische Einzelheiten durch hohe Wiederholungszahlen zu verbessern, egal ob der Partner Zeit hatte oder nicht", sagt Olli. Die Grundvoraussetzung hierfür liegt in der Fähigkeit, "intensiv Eigenanalyse seiner Bewegungsabläufe zu betreiben". "Ich glaube, diese Zielstrebigkeit ist ein Charakterzug von mir, den andere durchaus bemerkt haben." Dieser Charakterzug ist auch der Schlüssel zum beruflichen Erfolg gewesen. Olli hat es geschafft, sein Medizinstudium und seinen Leistungssport parallel und erfolgreich voranzutreiben. "Man kann nicht beides gleichzeitig in gleicher Intensität betreiben. Es gibt Phasen, in denen das Studium im Vordergrund steht und Phasen, in denen der Sport wichtiger ist", sagt Olli, "Man muss nur wissen, was man will, dann geht das schon."

 

Spezialgebiet: Wirbelsäule

So wusste Olli nach den Olympischen Spielen 2000, dass er sich auf seinen Beruf konzentrieren wollte. Seine offizielle Berufsbezeichnung lautet "Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie", aber Olli bezeichnet sich selbst als "Wirbelsäulenchirurg", weil er sich seit drei Jahren nur noch ausschließlich mit diesem Spezialgebiet befasst. "Es gibt für diesen speziellen Bereich in der Medizin noch keine offizielle Bezeichnung, aber dieses Fachgebiet beinhaltet noch enormes Entwicklungspotential in der Medizin und stellt hohe Anforderungen an die eigenen Fähigkeiten", sagt Olli, "Genau das richtige für mich". Das Interesse, sich in diesem großen und anspruchsvollen Fachgebiet zu spezialisieren, verschlug Olli nach Nordrhein-Westfalen. Seit 2007 arbeitet er in der Auguste Viktoria Klinik in Bad Oeynhausen, einer großen orthopädischen Fachklinik, und ist Oberarzt in der Wirbelsäulenabteilung. "Es macht sehr viel Spaß und ich komme gut voran", so Olli.

Happy Family (v.l.): Franziska, Sophie, Julius, Aaron und Olli

 

Mit Kind und Kegel unterwegs

Wenn Dr. Oetke mal nicht die OP-Mütze und das Stirnband darunter trägt, genießt er in Minden die Zeit mit seiner Frau Franziska und den drei Kindern Aaron (9 Jahre), Sophie (4) und Julius (1), wobei Sophie und Julius die gemeinsamen Kinder sind. Auf den Volleyball-Sport kann er immer noch nicht verzichten. In der Oberliga-Mannschaft des 1. VC Minden hilft Olli ab und zu aus, und der Verein freut sich über den stärksten Spieler seiner Geschichte. Im Sommer spielt Olli im Sand zwei-drei Landesverbandsturniere an schönen Orten und mit netten Leuten "von früher" wie Vincent Lange oder Matthias Karger und lässt alte Erinnerungen aufleben. Natürlich sind die Kinder und die Frau immer dabei. "So verbringen wir schöne gemeinsame Wochenenden", sagt Olli. Und in der Sporttasche darf natürlich auch eines nicht fehlen: Das breite Stirnband.

 

 

 

 

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