Ein Wiedersehen mit Maike Dieckmann

 

"Eine super schöne Zeit"

 

Sie war eine elegante und sympathische Spielerin mit kinnlangen schwarzen Haaren. Ihre Bewegungen grazil und geschmeidig. Sie gehörte zu den Besten. Und dann kam der Moment, den man nie vergessen wird: Siegerehrung 2001 in Timmendorfer Strand, zum dritten Mal ganz oben auf dem Treppchen stehend erklärt Maike Friedrichsen mit Tränen in den Augen und vor vollen Rängen ihre sportliche Karriere für beendet. Für die meisten kam die Nachricht überraschend. Ein Raunen zog sich durch die Menge und in den Gesichtern konnte man lesen, dass diese Nachricht keiner fassen konnte. "Es war ein sehr emotionaler Moment. Ich bekomme immer noch Gänsehaut, wenn ich daran denke", sagt Maike, die seit der Heirat 2004 den Nachnamen ihres Ehemannes Markus Dieckmann, ebenfalls ein bedeutender ehemaliger Beach-Volleyball-Spieler, trägt und fügt hinzu, "aber es war ein guter Abschluss und ich war bereit für etwas Neues." Noch heute bewundern und beneiden sie viele andere Athleten um diesen guten Absprung vom Sport. Ganz nach dem Motto: "Wenn es am schönsten ist, sollte man aufhören" zog Maike einen Schlussstrich unter ihre Beach-Volleyball-Karriere und widmete sich neuen Aufgaben, dabei war die erfolgreiche Beacherin erst 31 Jahre alt.

 

Maike Dieckmann wurde im schleswig-holsteinischen Städtchen Eutin geboren, nur 23 Kilomenter von Timmendorfer Strand entfernt, und hier begann auch ihre sportliche Karriere. Zwar probierte Maike Handball, Turnen und Schwimmen aus, doch legte sich schließlich auf die Sportart fest, die schon ihre Eltern und ihr Bruder ausübten. Im Alter von 14 Jahren fing sie mit dem Volleyballsport beim PSV Eutin an. Über die zweite Bundesliga bei dem SW Elmschenhagen arbeitete sie sich hoch und holte mit dem USC Münster und dem CJD Feuerbach diverse Europapokalsiege, Deutsche Meisterschaften und Pokalsiege. Im Hallennationaltrikot bestritt sie 72 Länderspiele. Obwohl in der Halle erfolgreich und mit einem sicheren Vertrag ausgestattet, wagte sie 1996 den Sprung ins Ungewisse und verschrieb sich der Outdoor-Variante. Zunächst spielte Maike mit Ulrike Schmidt zwei Jahre, dann mit Silke Meyer ein Jahr. Doch die fünf Jahre mit Danja Müsch (1997-2001) waren die prägendste und erfolgreichste Beach-Volleyball-Zeit. Friedrichsen/Müsch reisten um die ganze Welt, eroberten Platz Fünf der Weltrangliste und wurden in fast allen deutschen Medien beachtet.

Maike mit Danja Müsch bei einer der zahlreichen Siegerehrungen (Masters Essen 01)

Das Duo wurde vermarktet und lebte den Nachwuchs-Spielerinnen vorbildlich den Lebensstil eines Berufssportlers vor. Die Krönung dieser Zeit waren die Olympischen Spiele in Sydney 2000, wo das deutsche Vorzeigeduo den neunten Platz belegte. Danach spielte Maike noch eine Saison und machte mit dem dritten Titel der Deutschen Meisterin Schluss mit dem Leistungssport. Rückblickend sagt Maike über den Beach-Volleyball-Abschnitt in ihrem Leben: "Das war eine superschöne Zeit in meinem Leben mit ganz vielen Freiheiten, aber es war auch sehr anstrengend, weil wir auch auf vieles verzichten mussten. Ich habe gedacht, das Reisen würde ich nie wieder vermissen, aber wenn man das hinterher nicht mehr so viel hat, weiß man, dass es doch schön ist, unterwegs zu sein."

 

 

Karriere und Familie

 

In den Beruf fand Maike einen nahtlosen Übergang. Noch während ihrer letzten Beach-Volleyball-Saison bereitete die Diplom-Sportwissenschaftlerin den Berufseinstieg vor und arbeitete bei der Agentur Wige Communication GmbH. "Ich hatte direkt nach der sportlichen Karriere eine neue Aufgabe, so dass ich nicht erst in ein Loch gefallen bin. Ich freute mich auf etwas neues. Das war ein guter Übergang und ich war kaum wehmütig." Später landete Maike bei der Firma Asics. Sie hatte eine Initiativbewerbung geschickt und wurde genommen. "Der damalige Chef war sehr volleyballbegeistert, kannte mich auch und gab mir den Job", freut sich Maike über diese glückliche Fügung. Dort war sie zunächst als PR-Managerin tätig, koordinierte und verantwortete die Arbeit der PR-Agentur und des Hauses Asics. Nach der Geburt des Sohnes Jannes 2005 kehrte Maike bald zurück in den Beruf und begann bei Asics ein neues Projekt. Als Communication-Managerin gestaltete sie die Firmenzeitschrift. Und sie fand wieder Lust am Beach-Volleyball. Ein Mal in der Woche traf sie sich mit einer Hobbytruppe "aus Geselligkeitsgründen" zum "Beachen" und das klappte ganz gut: "Die Grundlagen vergisst man natürlich nicht, aber man haut nicht mehr so dolle drauf wie früher." Seit einigen Monaten muss Maike den Beach-Volleyball schon wieder in die Ecke packen, denn sie erwartet ihr zweites Baby: "Es wird ein Mädchen und kommt irgendwann im November."

 

Jungen Nachwuchsspielern, die sich um die Zeit nach dem Leistungssport Gedanken machen, macht Maike Mut: "Es ist wichtig, neben dem Sport eine Ausbildung oder ein Studium zu machen, und klar, dauert das länger als ohne Leistungssport. Doch um den Berufseinstieg muss man sich später meiner Meinung nach nicht so große Sorgen machen. Auch wenn man nicht viel Berufserfahrung vorweisen kann, bringt man doch ganz viele andere Vorteile mit wie Kritikfähigkeit, Ausdauer, sich in schwierigen Situationen durchsetzen können, Teamfähigkeit usw. Und einigen Chefs sind diese Fähigkeiten wichtiger als zehn Jahre Berufserfahrung."

 

Sie hat es jedenfalls geschafft, eine erfolgreiche Beach-Volleyball-Karriere auch erfolgreich zum Abschluss zu bringen, später den Berufseinstieg zu schaffen und eine Familie zu gründen. In Meerbusch, nördlich von Düsseldorf, lässt sich diese Idylle in einem gemütlichen Häuschen nun auch ganz gut genießen.

 

 

Maikes Erfolge im Überblick:

 

Beste Weltranglistenplatzierung: Platz 5

1994-2001: 19 Siege auf der Deutschen Masters Tour

 

Mit Ulrike Schmidt:

1994 Deutsche Vizemeisterin im Beach

1995 3. Platz Deutsche Meisterschaft

 

Mit Silke Schmitt

1996

2. Platz Deutsche Meisterschaft

2. Platz Deutsche Rangliste

2. Platz World Series Turnier in Vasto (ITA)

4. Platz World Series Turnier in Espinho (POR)

 

Mit Danja Müsch:

1997

Gewinn der Deutschen Meisterschaft in Timmendorfer Strand

2. Platz World Tour in Osaka (JPN)

9. Platz Weltmeisterschaft in Los Angeles (USA)

1998

4. Platz World Tour in Rio de Janeiro (BRA)

5. Platz Goodwill Games in New York (USA

1999 Deutsche Meisterin in Timmendorfer Strand

2000 Olympische Spiele Sydney 9. Platz

2001 Deutsche Meisterin in Timmendorfer Strand

 

 

 

 

 

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