Ein Wiedersehen mit Danja Müsch

 

Den Blick immer offen halten

 

Im Jahr 2005 konnten wir sie das letzte Mal in Action bewundern: Danja Müsch holte mit Susanne Lahme in Timmendorfer Strand ihren fünften Meister-Titel und beendete danach ihre außergewöhnliche Karriere. Nach 22 Jahren leistungsorientierten Volleyball und Beach-Volleyball entschied sich die erfolgreichste deutsche Beach-Volleyball-Spielerin, den Ball ruhen zu lassen und sich ganz ihrer Familie und dem Beruf zu widmen. "Ich mache jetzt sportfreie Zeit", erklärt Danja und ergänzt, dass sie es nicht vermisst, selber zu spielen, "doch ich verfolge alle Ergebnisse im Internet und freue mich, wenn ich durch meinen Beruf wieder viele Leute aus dem Sport sehe."

 

Im Alter von zwölf Jahren fing die heute 37-Jährige mit Volleyball spielen an, bereits seit dem 14. Lebensjahr spielte Danja dann in der Jugendnationalmannschaft, in der Nationalmannschaft und in der Bundesliga. Obwohl sie in der Halle eine unverzichtbare Spielerin geworden war, hängte Danja 1994 ihre Volleyballschuhe an den Nagel und spielte von da an barfuss – sie verschrieb sich ganz dem Beach-Volleyball. Eine gute Entscheidung, wie es sich im selben Jahr prompt herausstellte. Mit Beate Bühler wurde Danja Müsch Europameisterin. Im darauf folgenden Jahr holte das Duo Bühler/Müsch auch den Titel des Deutschen Meisters. Außerdem war Danja mit Beate 1996 dabei, als Beach-Volleyball in Atlanta seine Premiere feierte und daraufhin fest in das olympische Programm aufgenommen wurde (Platz 7).

Von 1997 bis 2001 spielte Maike Friedrichsen an Danjas Seite. Auch diese Formation war vom Erfolg gekrönt: Drei Mal wurden Maike und Danja Deutsche Meisterinnen (1997, 1999 und 2001). Auch mit Maike schaffte es Danja zu den Olympischen Spielen. Die zweite Olympia-Teilnahme, 2000 im australischen Sydney, endete mit einem neunten Platz.

 

 

...mit Susi Lahme

Als 2001 Maike Friedrichsen nach dem dritten Turniersieg in Timmendorfer Strand ihr Karriereende bekannt gab, holte sich Danja eine eingefleischte Hallen-Volleyball-Spielerin an ihre Seite: Den Hallenprofi Susanne Lahme. Mit diesem Vorhaben lieferte Müsch der Beach-Volleyball-Szene viel Gesprächsstoff. In den Beach-Volleyball-Kreisen traute man dem Hallenstar Lahme, der in besten Volleyball-Ligen der Welt Erfolge feierte, nicht zu, den Wechsel in den Sand zu schaffen. Auch an Müsch glaubte kaum noch jemand, zumal die Abwehrspezialistin ein Kind erwartete und 2002 die kleine Lucy auf die Welt brachte. Doch die "Beach-Queen" und die "Hallendiva" ließen sich von ihrem Weg nicht abbringen, arbeiteten hart und mit jedem ihrer Auftritte wurden die Stimmen der Kritiker leiser. Gleich im ersten gemeinsamen Jahr, also 2002, wurde das neuformierte Duo Deutscher Vize-Meister, 2003 belegte das Duo den dritten Platz. Und 2004 wurden die ganzen Entbehrungen, vor allem im familiären Bereich, und die harte Arbeit belohnt. Das ehrgeizige Team erfüllte sich den olympischen Traum und war 2004 in Athen am Start. Dieses Turnier beendeten Lahme/Müsch als Neunte. 2005 verabschiedete sich Danja Müsch aus dem Beach-Volleyball-Zirkus. Und das war ein Abschied nach Maß: Danja und Susanne wurden Deutsche Meisterinnen und bewiesen damit allen Kritikern ihre Stärke, ihren außergewöhnlichen Kampfgeist und drückten der gesamten Beach-Szene eindrucksvoll ihren Stempel auf.

 

Danja Müsch stand daraufhin eine ganz neue Herausforderung bevor. Nach zwei Jahrzehnten Leistungssport sollte der Umstieg in das "normale" Berufsleben geschafft werden. "Ich habe Publizistik studiert und schon immer nebenbei journalistisch gearbeitet", berichtete Müsch, "somit habe ich nach dem Sport daran angeknüpft." So arbeitete die Kölnerin als Reporterin bei Premiere, führte Interviews im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 und später auch im Volleyball-Bereich. Seit 2007 ist sie für sportdigital.tv tätig. Zunächst arbeitete die Sportjournalistin als freiberufliche Reporterin, doch inzwischen ist Danja festangestellt und die verantwortliche Redakteurin für die Übertragung der Volleyball-Spiele. "Der Übergang vom Leistungssport in den Beruf ist immer schwierig. Daher ist es sehr wichtig, die beruflichen Vorstellungen für die Zeit nach dem Sport nie aus den Augen zu verlieren", empfiehlt Müsch, "aber die Mischung muss jeder für sich herausfinden." Sie zum Beispiel habe ihr Studium sogar abgebrochen, um sich ganz auf den Sport konzentrieren zu können, doch sie habe ihren Beruf nie aus den Augen verloren. Müsch: "Es ist ohnehin unerlässlich, den Blick offen zu halten und sich nicht nur in eine Sache zu verrennen."

 

 

Danjas Erfolge im Überblick:

 

1994 - Europameisterin

1995 - Deutsche Meisterin

1996 - Vize-Europameisterin

1996 - mehrfache World-Tour-Finalistin

1996 - Olympia-Teilnehmerin

1997 - Deutsche Meisterin

1997 - World-Tour-Finalistin

1997 - Beach-Volleyballerin des Jahres

1998 - Beach-Volleyballerin des Jahres

1999 - Deutsche Meisterin

1999 - Beach-Volleyballerin des Jahres

2000 - Vize-Europameisterin

2000 - Olympia-Teilnehmerin

2001 - Deutsche Meisterin

2003 - World-Tour-Finalistin

2004 - World-Tour-Finalistin

2004 - Olympia-Teilnehmerin

2004 - Beach-Volleyballerin des Jahres

2005 - Deutsche Meisterin

 

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