Ein Wiedersehen mit Andrea Ahmann

Andi in ihrem Element (<i>Bildrechte: FIVB</i>)

 

"Ein schöner Lebensabschnitt"

 

"Mensch Andi, du wolltest doch damals mit Helke die WM spielen, dann kannst du jetzt dieses Jahr mit ihr an den Start gehen", schlug Okka Rau vor bei Andis großer Feier zum 40. Geburtstag letztes Jahr im November. "Da wird man mich nicht sehen", stellt Andi klar, "Das Leben als Beach-Volleyball-Profi war ein schöner Lebensabschnitt, aber jetzt steht Familie im Vordergrund."

 

Durchtrainiert, schnell, athletisch und bis in die Haarspitzen motiviert: Andrea Ahmann machte als eine der kleinsten Beach-Volleyball-Spielerinnen Karriere. Mit nur 1,68 Meter Körperlänge konnte sich Andi auch auf internationalem Terrain durchsetzen. Auf der World Tour erreichte sie regelmäßig Top-Ten-Platzierungen, 2003 wurde sie europäische und deutsche Vize-Meisterin, 2004 holte sie noch einmal Silber in Timmendorfer Strand.

Mit Jana Vollmer (l.) erzielte Andi die meisten Erfolge (<i>Bildrechte: FIVB</i>)

 

Wenn Andi an ihre intensive Zeit als Beach-Volleyball-Profi zurückdenkt, fällt ihr sofort die schöne Zeit mit Silke Meyer (heute Schmidt) und Cordula Borger (heute Pütter) ein. "Wir hatten damals eine tolle deutsche Tour, und ich hatte mit Sille erfolgreich gespielt. Mit Cordu hatte ich auch viel Spaß, auch wenn wir nicht sehr erfolgreich waren."

 

Andi spielte auch mit Susanne Lahme, aber die sportlich erfolgreichste Zeit verlebte sie mit Jana Vollmer, nachdem ihre Tochter Mirea 2000 zur Welt kam. 2001 wurde Andi zwar mit der Interimspartnerin Ulirke Schmidt Vize-Europameisterin, wiederholte aber diesen Erfolg auch mit Jana 2003. "Außerdem denke ich immer sehr gern an die Trainingszeit in Brasilien zurück und an die Freundschaften, die über die Grenzen des Beach-Volleyballs hinaus entstanden sind", sagt Andi.

 

Abruptes Karriereende

Als 2004 Jana Vollmer Andi beim Turnier in Stavanger eröffnete, sie würde die kommende Saison mit Ines Pianka spielen, war das ein "Schlag vor den Kopf". "Wir wollten noch die Weltmeisterschaft 2005 in Berlin spielen, deswegen war ich sehr enttäuscht", so Andi, "Ich konnte mich dann auch nicht mehr aufraffen und die WM mit Helke Claasen spielen." Der erste Anruf nach dem Gespräch mit Jana ging an ihren Ehemann Jörg, der zweite an ihren Chef. "Ich habe gefragt, ob er mich wieder als Physiotherapeutin beschäftigen kann und er hat gesagt, ich könne morgen anfangen, wenn ich wollte." So hatte Andi Zeit, in Ruhe alles zu durchdenken, machte in Klagenfurt ihr letztes Spiel und verabschiedete sich danach vom Profi-Sport. "Das Ende war blöd, aber jetzt haben wir wieder Kontakt", freut sich Andi darüber, dass ein gutes Verhältnis mit Jana wieder hergestellt ist und sie über die vielen gemeinsamen Erlebnisse wieder sprechen können.

Der Familienturm: Jörg, Andrea, Mirea, Mika

 

Familien- und Berufsleben in Hochdorf

"Das war gut, dass ich sofort in meinem Beruf weiter arbeiten konnte und ich nicht erst in ein Tief gefallen bin", sagt Andi. Bald entschied sie sich für ein zweites Kind so kam 2005 Sohn Mika auf die Welt. "Ich finde es schön, dass ich mit Mika eine ganz andere Zeit als mit Mirea erfahren kann. Mirea war damals immer mit mir unterwegs", sagt Andi. Inzwischen arbeitet Andi 14 Stunden in der Woche als Physiotherapeutin und managt das Familienleben. Ehemann Jörg, der mit Axel Hager Bronze bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney holte, arbeitet als Bundestrainer im Nachwuchsbereich und ist dementsprechend viel eingespannt und mit den Athleten oft unterwegs. "Es gibt Ups und Downs, manchmal ärgere ich mich auch, wenn ich Stress mit den Kindern habe, und Jörg ist wochenlang woanders, aber diese Momente sind sehr rar", erzählt Andi, "Es ist eine reine Organisationssache." Und Andi hat sich gut organisiert. Sie genießt es, mit ihrem Bus in die Berge zu fahren, ihre Mutter und Kinder mit an Bord. Dann fährt Andi Fahrrad oder Ski, während Jörg als Trainer auf Turnieren arbeitet. "Ich will gar nicht mit zu den Turnieren. Die Zeit ist vorbei. Außerdem nimmt doch niemand seine Familie mit zur Arbeit", so Andi.

 

Halle und Beach nur noch zum Spaß

Ganz ohne den Volleyballsport kann Andi dennoch nicht. Die Outdoor-Variante betreibt Andi auf der baden-württembergischen Tour mit Tanja Busch an ihrer Seite. "Ich plane gar nichts, ich mache das alles spontan." Auch den Weg zurück in die Halle hat die ehemalige Zweitligaspielerin gefunden. In einer Oberliga-Mannschaft in Schmiden hilft sie aus, aber nur solange es ihr Spaß macht: "Wenn ich keinen Spaß mehr habe, dann gehe ich ohne schlechtes Gewissen, das weiß die Mannschaft auch", sagt Andi und fügt abschließend hinzu, "Ich habe meine sportlichen Erwartungen zwar heruntergeschraubt, aber ich werde immer der kleine Giftzwerg bleiben, daran wird sich auch nie etwas ändern."

 

 

 

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