„Es liegt sicher auch in ihrer DNA“

WM 2019

Anders Mol und Christian Sørum sind unbestritten die Nummer eins der Welt. Mit 22 und 23 Jahren sind die Norweger bei ihrer ersten Weltmeisterschaft die absoluten Top-Favoriten. Ihr Trainer Kåre Mol erklärt, was das Duo so stark macht.

Sie können sich ihre Gegner zurechtlegen

Yannick Harms konnte seine Frustration nur schwer verbergen. Trotz einer couragierten Leistung waren er und Partner Philipp Arne Bergmann gerade in der Runde der letzten 32 Teams gegen die Norweger Anders Mol und Christian Sørum ausgeschieden. „Du musst konstant ein sehr gutes Spiel machen und immer die richtigen Lösungen finden. Sonst wirst du sofort bestraft, dann legen sie dich zurecht“, beklagt Harms. Mit diesem Problem steht Harms nicht alleine da. Momentan sucht die ganze Beach-Volleyball-Welt nach einem Weg, das norwegische Team zu schlagen. Sonderlich erfolgreich war das bisher auch in dieser Saison noch nicht.

Mol und Sørum ergänzen sich perfekt: Abwehrspieler Sørum ist überaus stabil im Sideout und in der Entscheidungsfindung im Angriff. Er ist schwer aus dem Konzept zu bringen und bevorzugt taktische statt harte Aufschläge – hohes Risiko ist aber auch nicht notwendig. „Sie schlagen in diesem Jahr besser auf und variieren mehr. Sie müssen nicht immer draufhauen, stattdessen wollen die beiden den Rhythmus des Gegners stören“, erklärt sein Trainer Kåre Mol, Vater von Anders, die Strategie. Den Spielaufbau stören und dann in der Block-Feldabwehr zugreifen: Das ist eine der großen Stärken seines Duos.

Anders Mols Qualitäten im Block suchen unterdessen seinesgleichen, für sein Alter (22) ist er athletisch und technisch sehr weit. Im Sideout kann man ihn aber mit sehr guten Aufschlägen aus der Ruhe bringen, das ist dem Brasilianer Evandro zuletzt im Finale des Vier-Sterne-Events in Warschau gelungen. Kåre Mol sieht trotzdem auch bei seinem Sohn eine Weiterentwicklung: „Sein Block ist vielleicht sogar noch besser als 2018. Auch in der Annahme ist Anders selbstbewusster geworden.“

„Es liegt sicher auch in ihrer DNA“

Trotz aller Siege zeigt ein intensiverer Blick auf die Spiele: Sie sind meist eng und umkämpft, von Dominanz kann nicht immer die Rede sein – trotzdem gehen sie am Ende zumeist an die Norweger. Die Fähigkeit, in entscheidenden Situationen ruhig zu bleiben und mentale Stärke zu zeigen, zeichnet sie aus. „Es liegt sicher auch in ihrer DNA. Sie lassen sich nicht aus der Ruhe bringen und setzen sich gegenseitig nicht unter Druck, sondern vertrauen sich“, stellt ihr Trainer fest, „der größte Faktor ist aber, dass sie keine Angst haben, zu verlieren. Sie haben auch schon verloren, dadurch wissen sie, wie sich das anfühlt. Anders und Christian sind trotz ihres Alters erfahrener als die Welt denkt.“

Das Ziel ist Gold

Davon wollen sie auch bei der Weltmeisterschaft zehren. Dort stehen Mol/Sørum nach vier Siegen im Achtelfinale. „In den ersten Spielen waren wir etwas aus dem Rhythmus, im letzten Gruppenspiel waren wir schon nahe an dem dran, was wir können. Ich hoffe, dass wir das Niveau noch einmal anheben können, wenn wir auf stärkere Gegner treffen“, resümiert ihr Trainer.

Sie wollen den Favoritenstatus, den sie zweifellos innehaben, nicht als Bürde ansehen: „Es ist eine Ehre, als Favorit zu gelten. Es wäre ohnehin nicht möglich, sich davor zu verstecken, wir müssen es annehmen und das Beste draus machen“, sagt Kåre Mol. Statt zu verkrampfen, will es das Team offensiv angehen: „Wir wollen immer gewinnen. Und wenn man jedes Spiel gewinnt, steht man oben auf dem Podium. Wir wollen die jüngsten Weltmeister der Geschichte werden.“

Nach dem Durchbruch in der vergangenen Saison, bestätigen sie 2019 die überragenden Ergebnisse und stehen bereits bei drei Turniersiegen und einer Silbermedaille. Der Weltmeister-Titel wäre die logische Konsequenz. Der rasante Aufstieg überraschte auch Kåre Mol: „Ich hatte damit gerechnet, dass sie sich vielleicht in drei oder vier Jahren auf hohem Niveau stabilisieren können“, sagt er, „jetzt spielen sie schon manches Mal Beach-Volleyball auf einem neuen Level.“

Grundlage für diesen Erfolg ist ein Sportinternat an einem abgelegenen Fjord in West-Norwegen. Beide Spieler gingen auf die „ToppVolley“ Schule, die auf Volleyball und Beach-Volleyball spezialisiert ist. 75 Schüler trainieren dort drei Jahre lang 20 bis 25 Stunden die Woche, alles Lebensnotwendige finden sie in einem Umkreis von 250 Metern. Alle norwegischen Talente sollen dort zusammengezogen und von internationalen Trainern gefördert werden. „Anders und Christian sind ein Ergebnis dieses Projekts. Ich hoffe, dass im nächsten Olympiazyklus ein paar der besten Talente die beiden herausfordern werden“, bekräftigt Kåre Mol, „niemand, nicht einmal sie, soll sich zu sicher sein, die Nummer eins zu bleiben.“

Das ist die Schule ToppVolley Norway: Aus dem VLOG der Beachvolley Vikings

 

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