Holler/Schröder brauchen Geduld und Gelassenheit

Kick-Off Interview mit Holler/Schröder



Eigentlich sind die Voraussetzungen für Jonas Schröder und Tim Holler gegeben, sich auf der World Tour zu etablieren. Sie haben sich einen professionellen Trainer gesucht, haben die Qualität und die Spielberechtigung – nur ein, zwei Baustellen sind noch im Weg.

Mentale Herausforderungen für Holler/Schröder

Tim Holler hat sein erstes Turnier der Saison gewonnen. In drei Sätzen siegte der 2,03 Meter große Blockspieler im Sueno Beach Hotel in Side zusammen mit Yannick Harms beim internen Duell der deutschen Topteams im Rahmen des Camps der Beach Academy. Im Finale besiegten Holler/Harms Armin Dollinger und Lorenz Schümann 15:13 im Tiebreak. Bennet und David Poniewaz gewannen im kleinen Finale gegen Toni Hellmuth und Eric Stadie. So richtig freute sich Holler aber nicht über den Triumph: „Es hat erstaunlich gut funktioniert mit Yannick“, sagte er zwar, aber auch: „Es war schade, dass ich nicht mit Jonas zu Ende spielen konnte.“

Jonas Schröder, 25, der normalerweise an der Seite von Holler, ebenfalls 25, zu finden ist, musste im zweiten Satz des Halbfinales abbrechen, da sich sein rechtes Knie wieder bemerkbar gemacht hatte. Seit November laboriert Schröder an dem sogenannten Patellaspitzensyndrom. Ich habe viel mit Physiotherapeuten gearbeitet und war die letzten Wochen auf einem guten Weg. Heute im Spiel habe ich aber gemerkt, dass es doch noch nicht so geht“, sagt er.

Neuer Trainer hilft bei der Kommunikation

Eigentlich ist Schröder ein geduldiger Typ, anders als Holler, der sowohl im Training als auch im Spiel mal ausrasten kann. „Wenn ich einen Blockpunkt mache, dann freue ich mich nicht darüber“, sagte er. Warum das so ist, kann er im ersten Moment nicht beantworten. Das würde mich allerdings auch mal interessieren“, sagt Schröder. Vielleicht ist die Erwartungshaltung an mich selbst zu hoch“, antwortet Holler. Wenn ich so einen Punkt mache, finde ich es irgendwie nicht angemessen, das zu feiern.“ Seit sich das Duo im Jahr 2014 zusammentat, überraschend Studentenweltmeister wurde und in der gleichen Saison das Open in Doha gewann, ist der eigene Anspruch gestiegen. Momentan sind Holler/Schröder hinter Erdmann/Matysik, Böckermann/Flüggen und Fuchs/Windscheif das viertbeste deutsche Team.

Um die Professionalisierung weiter voranzutreiben, haben sie nun mit Srdjan Veckov zum ersten Mal einen hauptamtlichen Trainer engagiert. Der Serbe ist gleichzeitig Trainer von Karla Borger und Britta Büthe, konzentriert sich aber im Herrenbereich nun hauptsächlich auf Holler/Schröder. Srdjan hat nochmal neue Reize gesetzt“, sagt Holler. „Er fordert viel und ist ein unheimlich direkter Typ, außerdem ist es wichtig, einen Trainer zu haben, der sich nur auf uns konzentriert.“ Veckov hat auch gleich Verbesserungspotenzial ausgemacht, vor allem in der Kommunikation der Athleten miteinander. Da können wir noch einiges rausholen“, sagt Schröder. Dabei geht es zum Beispiel um die negativen Emotionen von Holler, der gern mal dicht macht, wenn es nicht rund läuft. „Daran muss ich arbeiten“, sagt Holler selbst, „das mache ich auch mit unserem Mentalcoach.“

Investitionen erhöhen den Druck

Schröder arbeitet momentan vor allem an seinem Fitnesszustand. Zum ersten Mal in seiner noch jungen Karriere hat er nun eine langwierige Verletzung und muss lernen, geduldig zu sein. „Das ist echt eine mentale Herausforderung“, sagt er. Vor allem, weil gerade die Saison so richtig losgeht und die beiden Athleten, die in der vergangenen Saison wegen des verpflichtenden Auslandssemesters von Schröder pausieren mussten, gemäß ihrer Punkte sowohl das am Montag beginnende Open in Doha als auch die kommenden Turniere in Xiamen und Fuzhou spielen dürften. So fit ist Schröder aber noch nicht. Ziel soll es sein, mindestens unter den Top vier zu bleiben, um sich nach den Olympischen Spielen in eine gute Position zu bringen.

Dabei soll Veckov helfen. Holler/Schröder ist allerdings auch klar, dass ihr neuer Trainer eine große Investition darstellt. 4.000 bis 5.000 Euro kann so eine Reise zu einem internationalen Turnier schnell kosten, wenn neben den eigenen Kosten auch die für Flüge und Unterkunft des Trainers hinzukommen. „Das befördert natürlich den Druck in entscheidenden Spielen“, sagt Schröder. Erst einmal ist Schröder aber froh, wenn er überhaupt wieder spielen kann. Das erste gemeinsame Turnier des Duos soll der smart super cup in Münster werden (30. April - 1. Mai). Bis dahin haben sie noch Zeit, gemeinsam und einzeln an ihren jeweiligen Baustellen zu arbeiten.

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