von beach-volleyball.de/Klaus Wegener, Annika Schultz, Matthias Penk
Zehn Tage Beach-Volleyball in Hamburg haben ihre Spuren hinterlassen: Weil die Weltmeisterschaft so gut lief, wird bereits über das nächste Major-Turnier 2020 verhandelt.
Julius Thole und Clemens Wickler sind stolz, Teil einer begeisternden WM geworden zu sein. Eine neue Generation prägte die Tage am Rothenbaum.
Es hat (noch) nicht sein sollen: Julius Thole und Clemens Wickler haben das WM-Finale vor 12.000 Zuschauern gegen die Russen Krasilnikov/Stoyanovksi in drei Sätzen mit 21:10, 17:21 und 11:15 verloren. Trotzdem gibt es eine schöne Belohnung. Silber ist mehr als vor der WM zu erwarten war, dazu ein Preisgeld von 45.000 US-Dollar sowie 1140 Weltranglistenpunkte. Und die werden garantiert kein Streichergebnis sein auf dem langen Qualifikationsmarathonweg zu den Olympischen Spielen in Tokio.
Noch auf dem Center Court bedankte sich Clemens Wickler bei den Fans für deren Unterstützung: „Was ihr hier in den letzten zehn Tagen gezeigt habt, war einzigartig. Ohne Euch wären wir nicht so weit gekommen.” Bei der Siegerehrung bekam er einen Sonderpreis in Höhe von 2500 Dollar für den schnellsten Aufschlag im Endspiel.
Es war ein Finale, in dem viele der eigentlichen Stärken nicht zum Tragen kamen, dafür gab es bei beiden Teams zu viel Nervosität. Bezeichnenderweise begegneten sich nach drei Aktionen Thole und Wickler vorne am Netz und versuchten sich als Doppelblocker. Eine völlig ungewöhnliche Szene für ein WM-Endspiel, passend zur greifbaren Anspannung.
Mit einem Netzroller-Aufschlag Tholes (6:4) kam etwas mehr Ruhe ins Spiel, und als Thole nach zwei Blockversuchen und einem Angriff den Punkt zum 18:16 machte, war der Weg zum Gewinn des ersten Satzes geebnet. Mit einem Sprungaufschlag-Ass beendete Wickler den Durchgang.
Allerdings gelang es den Lokalhelden nicht, ruhiger zu werden und sich vom Druck der Russen tatsächlich zu befreien. Schnell lagen sie in Satz zwei vier Punkte zurück, ein Rückstand, den sie nicht mehr aufholen sollten. Die Russen hielten ihr Sideout besser und hatten die effektivere Abwehrleistung. Es dauerte bis Mitte des Satzes, als Julius Thole der erste Blockpunkt des WM-Finals gelang, nach bis dahin 68 gespielten Bällen stand seine Mauer gegen Stoyanovskyi zum 13:16. Das brachte aber keine Wende.
Im Entscheidungssatz nahm Thole bei 4:4 ein Medical Timeout wegen aufgetretener Nackenprobleme. Die Phase brachte zunächst keine Entspannung, mit einem Aufschlag von Thole ins Aus ging es weiter. Aber sie gaben sich noch nicht auf, vieles schien sich über die Aufschläge zu entscheiden. Ass von Wickler (8:7), dann eine kleine Serie für die Russen, die ihnen endgültig den Weg zum Titel ebnete.
Es war spannend zu beobachten, wie die großen WM-Favoriten aus Norwegen ihre Halbfinal-Niederlage gegen Thole/Wickler verkraften würden. Mol/Sorum hielten dem Druck stand, auch wenn sie sich lange Zeit schwer taten. Im Spiel um die Bronzemedaille siegten sie in drei Sätzen (19:21, 21:15, 15:10) gegen die US-Boys Bourne/Crabb.
Bourne / Crabb USA (13) vs. Mol / Sorum NOR (1)
Im Spiel um Platz drei wird sich zeigen, ob die an eins gesetzten Norweger Anders Mol und Christian Sorum ihre Enttäuschung des verlorenen Halbfinals wegstecken und die erste WM-Medaille für ihr Land gewinnen können. Tri Bourne und Trevor Crabb aus den USA haben im Normalfall wenig Chancen gegen Mol und Sorum – aber was ist schon normal bei dieser WM, bei der Hamburg zwei Jungs wie Thole und Wickler um Gold spielen sieht.
Thole / Wickler GER (12) vs. Krasilnikov / Stoyanovskiy RUS (3)
Julius Thole, Clemens Wickler, ein ganzes Stadion und hoffentlich ein großer Teil der Nation an den TV- oder Streamingbildschirmen gegen die Russen Viacheslav Krasilnikov und Oleg Stoyanovskiy: Das ist die Ausgangposition für das Endspiel der Weltmeisterschaft in Hamburg. Thole und Wickler, 22 und 24 Jahre alt, spielen bei ihrer WM-Premiere um die Goldmedaille, 60.00 US-Dollar Preisgeld und etwas noch sehr Wertvolles: Ein Olympiastartplatz für Tokio 2020, den die Siegernation sicher hat. Nach dem Finaleinzug der Deutschen ist nun sogar der WM-Titel möglich, auch wenn die letzten zwei direkten Vergleiche an die Russen ging.
Julius Thole und Clemens Wickler liefern sich mit den norwegischen Favoriten einen heißen Kampf. Am Ende entscheiden die Aufschläge Wicklers das Spiel zugunsten der Deutschen, die damit morgen den Titel bei ihren Heim-Weltmeisterschaften gewinnen können.
Und Hamburg hat sein Beach-Märchen. Julius Thole (22) und Clemens Wickler (24) stehen im Endspiel der Weltmeisterschaft in Hamburg und spielen am Sonntag um die Goldmedaille. Die Top-Teams der Welt haben in den vergangenen WM-Tagen ein Mittel gegen die derzeit so überragenden Norweger Anders Mol und Christian Sorum gesucht, Thole und Wickler haben es gefunden und die Nummer eins der Welt mit 2:1 (17:21, 21:16, 15:12) geschlagen.
Vor 12.000 Zuschauern im voll besetzten Rothenbaum-Stadion war es eine Aufschlagserie Wicklers, die im Tiebreak die Entscheidung besorgte: Beim 11:11 ging Wickler zum Service und legte mit einem Ass und zwei weiteren druckvollen Sprungaufschlägen den Grundstein für den Erfolg, der die vierte Medaille im Männer-Beach-Volleyball bringen wird. Ob es Gold oder Silber ist, wird sich im Endspiel am Sonntag (14 Uhr, live in der ARD) gegen die Russen Viacheslav Krasilnikov und Oleg Stoyanovskiy zeigen.
Das Duell Julius Thole gegen den Norweger Anders Mol im Halbfinale der WM ist ein Aufeinandertreffen der bisher erfolgreichsten Blocker des Turniers: Sowohl Thole als auch Mol haben jeweils 38 Blockpunkte gesammelt. Anpfiff des WM-Halbfinals ist um 18.30 Uhr.
→ TV-Zeiten und Livestreams: Welche Möglichkeiten du hast, dir das Spiel anzusehen
„Dawai, dawai”, immer wieder ist der Schlachtruf der russischen Fans auf den WM-Tribünen zu hören. „Los, los”, so in etwa ist das zu übersetzen, womit die Teams aus Russland angefeuert werden. Und davon waren in den K.o.-Runden noch reichlich vertreten. Am Freitag hatten noch fünf Teams im Rennen, die es zu unterstützen galt. Simon (36) und seine Frau Alexandra (25) wussten gar nicht, wo sie zuerst hingehen sollten.
Alexandra kommt aus St. Petersburg, Simon eigentlich aus Tiflis in Georgien, hat aber die Jugend als Kind Russlands erlebt, als Georgien noch Teil des riesigen Reiches war. Simon Anpilogov lebt seit rund 25 Jahren in Deutschland, in Landshut arbeitet er als Datenerfasser für Suchmaschinen und war schon immer sportinteressiert. Simon und Alexandra beachen selbst seit vier Jahren in Freibädern oder im Urlaub. Vielleicht werden sie demnächst mal ein Trainingscamp buchen.
Aber erst einmal genießen sie die WM-Atmosphäre: „Eine tolle Veranstaltung”, schwärmt Simon, vor allem, „weil ich hier die Teams in 3-D erleben kann und sie so nahbar sind.” Das würde es im Fußball oder bei anderen Sportarten nicht geben. Nach dem Sieg von Viacheslav Krasilnikov und Oleg Stoyanovskiy im Halbfinale gegen die US-Boys Bourne/Crabb (2:1; 21:13, 19:21, 15:11), bleiben die Anpilogovs auf jeden Fall noch bis Sonntag. Und hoffen, dass sie dann mit ihren Landsleuten über Gold jubeln dürfen.
Ungläubig sah Sarah Pavan immer wieder zu ihrer Partnerin und nahm sie in die Arme. Pavan und Melissa Humana-Paredes knieten in dem Sand der mit 12.000 Zuschauern vollbesetzten Hamburger Rothenbaum-Arena und ließen ihren Freudentränen freien Lauf: Pavan und Humana-Paredes hatten soeben für Kanada die erste Beach-Volleyball Medaille bei einer Weltmeisterschaft überhaupt gewonnen. Und dann gleich Gold. Im Endspiel von Hamburg siegten sie nach einem letzten Pavan-Block gegen April Ross und Alix Klinemann aus den USA in zwei Sätzen mit 23:21 und 23:21. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis die seit vielen Jahren so starken kanadischen Frauen einen großen Titel gewinnen würden....
Mariafe Artacho de Solar und Taliqua Clancy hatten Freudentränen in den Augen, als der Matchball verwandelt war: Die Australierinnen gewinnen Bronze bei den Beach-Volleyball Weltmeisterschaften, im kleinen Finale besiegten sie Nina Betschart und Tanja Hüberli aus der Schweiz in zwei Sätzen (21:18, 22:20). Es ist nach 2003 in Rio die zweite australische WM-Medaille der Geschichte, vor 16 Jahren gewannen Natalie Cook und Nicole Sanderson ebenfalls Bronze.
Es war ein Duell der Generationen, an diesem Samstagmorgen auf dem Center Court des Rothenbaum-Stadions. Auf der einen Seite ein früherer Olympiasieger und Weltmeister, zwei 39-Jährige, die aber immer noch Lust auf Beach-Volleyball haben. Auf der anderen Seite die 22- und 24-jährigen Lokalmatadoren, die schon bewiesen haben, dass sie auf Weltniveau mithalten können, aber noch ganz am Anfang ihrer Karriere stehen. Das Duell ging an die WM-Debütanten, die es im Anschluss selbst kaum glauben konnten, was ihnen gelungen war: Julius Thole und Clemens Wickler stehen im Halbfinale der Weltmeisterschaften in Hamburg. Sie haben die US-Amerikaner Nick Lucena und Phil Dalhausser mit 2:0 (21:18, 21:17) geschlagen – die Idole ihrer Kindheit.
„Es ist cool, dass ein US-Amerikaner so einen Eindruck auf einen 14-Jährigen in Deutschland hinterlassen hat. Es ist eine Ehre, ein Idol zu sein“, sagt Dalhausser. Julius Thole, der das Publikum mit acht Blockpunkten immer wieder von den Sitzen rieß, hielt fest: „Das war ein ganz besonderes Gefühl gegen die beiden zu spielen, gerade im Viertelfinale einer WM. Phil war über 10-15 Jahre einer der besten Blocker der Welt.“
Die US-Amerikaner hatten im Aufschlag konstant den 2,06 Meter großen Blockspieler gesucht, der im Sideout bis auf wenige Ausnahmen sehr souverän agierte. Das wird auch im Halbfinale nötig werden, denn dann warten die starken Norweger Anders Mol und Christian Sørum. „Die beiden sind das Maß der Dinge. Wir freuen uns aber schon drauf, das wird bestimmt ein spannendes Spiel“, betont Wickler. Dalhausser, der die WM auf dem fünften Platz beendet, ist sich sicher: „Wenn die beiden weiter so konstant ihre Leistung bringen – davon gehe ich aus -, kann es gegen die Norweger wieder sehr spannend werden.“
Im vierten Viertelfinale wurden unterdessen die Russen Viacheslav Krasilnikov und Oleg Stoyanovskiy ihrer Favoritenrolle gerecht. Sie bezwangen das italienische Duo Adrian Carambula/Enrico Rossi mit 2:0 (21:16, 21:16) und können ihre starke Saison nun mit einer Medaille krönen. Dafür müssen die Weltranglisten-Dritten allerdings mindestens die US-Amerikaner Tri Bourne und Trevor Crabb besiegen. Auch hier dürften sie als Favorit ins Rennen gehen.
„Manchmal hast du keine Worte, um das zu beschreiben“, sagte der Brasilianer José Loiola. Und meinte damit das von ihm trainierte US-Team Tri Bourne und Trevor Crabb, das nach einem 11:14-Rückstand im Tiebreak doch noch ins WM-Halbfinale eingezogen ist. Die US-Amerikaner gewannen gegen Andre Loyola und George Wanderley aus Brasilien mit 2:1 (16:21, 21:15, 17:15) und sorgten damit für einen historischen WM-Moment: Denn zum ersten Mal in der Geschichte der Weltmeisterschaften steht kein einziges brasilianisches Team im Halbfinale.
Der ehemalige Weltklasse-Spieler Loiola meinte damit aber auch seinen Schützling Tri Bourne, der nach schwerer Krankheit und mehr als zwei Jahren Pause ein sensationelles Comeback feiert. Neben Bourne und Crabb zogen auch die Norweger Anders Mol und Christian Sørum ins Halbfinale ein – mit einem unglaublich dominanten Auftritt gegen die Olympiazweiten Daniele Lupo und Paolo Nicoali aus Italien (21:13, 21:11). Mol und Sørum sind die Gegner aus der Partie Thole/Wickler vs. Dalhausser/Lucena.
Ein Finalwochenende mit deutscher Beteiligung: Es ist klar, was du dir an diesem Samstag (06. Juli) der Weltmeisterschaft in Hamburg nicht entgehen lassen darfst. Es gibt aber noch mehr Spiele, die du nicht verpassen solltest.
Tanja Hüberli und Nina Betschart hielten sich noch lange im Arm. Nur wenige Sekunden zuvor war Nina Betschart von Sarah Pavan geblockt worden, was die Niederlage der Schweizerinnen im Halbfinale der Weltmeisterschaft besiegelt hat. Es hätte ein großes Comeback werden können, denn Betschart/Hüberli lagen im Tiebreak schon mit 10:14 zurück. Nach überragendem Kampf glichen sie noch einmal aus und hatten sogar selbst Matchball. Am Ende waren aber Pavan/Humana-Parades die Glücklichen und gewannen mit 2:1 (23:21, 17:21, 19:17). Für die Kanadierinnen ist es nach dem vierten Platz in Wien vor zwei Jahren der größte Erfolg ihrer gemeinsamen Zeit.
April Ross arbeitet unterdessen weiter an ihrem Legenden-Status: Die 37-Jährige US-Amerikanerin erreichte heute ihr insgesamt drittes WM-Finale, das zweite infolge. Im ersten Halbfinale bezwangen sie und Partnerin Alix Klineman die Australierinnen Mariafe Artacho de Solar und Taliqua Clancy deutlich mit 2:0 (21:15, 21:18). „Alix war von Anfang an heiß. Sie war so präsent am Netz“, lobt Ross ihre Kollegin, „es hat sich angefühlt, als hätte würde alles klappen.“
2009 gab es den Titel, 2017 unterlag April Ross an der Seite von Lauren Fendrick Ludwig/Walkenhorst. Ob es nun wieder Gold gibt, wird etwa gegen 16 Uhr feststehen. „Wenn wir so auch am Samstag spielen, mit der gleichen Einstellung, Intensität und Aggression, haben wir eine große Chance“, glaubt Ross.
12.000 Zuschauer und sie bleiben trotzdem cool: Warum Julius Thole und Clemens Wickler bei ihrer WM-Premiere so souverän auftreten und im Viertelfinale stehen.
Julius Thole und Clemens Wickler begeistern weiterhin das Publikum der WM in Hamburg. Im Achtelfinale siegte die deutsche Nummer eins gegen die Brasilianer Alison/Alvaro Filho in zwei Sätzen mit 21:14 und 21:15. Am Samstag treffen die Lokalhelden nun im Viertelfinale auf die US-Amerikaner Phil Dalhausser/Nick Lucena, die die Runde der besten Acht durch ein 2:0 (21:15, 21:17) gegen die Russen Liamin/Myskiv erreicht haben.
Vor einer WM-Rekordkulisse von 12.000 Zuschauern – erstmals musste das Gelände gesperrt werden – war es eine beeindruckende Demonstration von Lockerheit und Stärke. „Wir haben in allen Elementen eine konzentrierte Teamleistung gehabt”, so Thole, „wir sind so spritzig, so gut eingestellt, so locker wie nie.” Dass sie Spaß hatten, den Brasilianern den Zahn zu ziehen, war unübersehbar. „Wir haben sie schon ganz gut umgehauen und ihnen wenige Chancen gelassen.”
In der Mixed-Zone waren die Worte der Sieger kaum zu hören, weil die Fans immer wieder anstimmten und „Thole-Wickler” riefen. „Wir saugen diese Atmosphäre auch vollkommen auf, wir genießen das”, so Thole.
Mit Respekt wollen sie die Viertelfinal-Aufgabe am Samstag gegen Dalhausser und Lucena angehen, denn „gerade Phil ist seit mehr als 15 Jahren immer noch stark”, sagte Wickler. Es beeindruckt ihn, dass die Amerikaner zur WM wieder in Topform sind, nachdem Dalhausser zuletzt angeschlagen war.
In den weiteren Viertelfinalspielen stehen sich gegenüber die Russen Krasilnikov/Stoyanovskyi und die Italiener Rossi/Carambula, Bourne/Crabb (USA) spielen gegen Andre/George (BRA). Außerdem kommt es zum Duell der Norweger Mol/Sorum gegen Nicolai/Lupo (ITA).
Ab 19.15 Uhr werden in Hamburg die WM-Halbfinals ausgespielt (live im ARD-Stream). Mit diesen Statistiken bist du gut vorbereitet, das sind die 5 erfolgreichsten Nationen bei den Frauen bei Weltmeisterschaften seit 1997:
# | Nation | Gold | Silber | Bronze | Gesamt |
---|---|---|---|---|---|
1 | Brasilien | 5 | 5 | 6 | 16 |
2 | USA | 4 | 5 | 2 | 11 |
3 | China | 1 | 1 | 2 | 4 |
4 | Deutschland | 1 | 1 | 0 | 2 |
5 | Australien | 0 | 0 | 2 | 2 |
Im Damen-Beach-Volleyball werden die Teams aus den USA immer stärker. Das hängt auch damit zusammen, dass seit fünf Jahren deutlich mehr Geld investiert wird. Bei den Olympischen Spielen soll sich das bezahlt machen.
Weiterlesen: Team USA – Bei Olympia 2020 soll es eine Goldmedaille geben
Um 16.45 Uhr spielen die Norweger Anders Mol und Christian Sørum gegen Plavins/Tocs aus Lettland und wir haben einen Tipp für dich: Kira Walkenhorst wird dieses Spiel im Beach-Village bei Aldi Nord kommentieren und über ihre Erfahrungen als Beach-Profi sprechen. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, es gilt: First come, first serve.
Zwei Wochen haben Andre Loyola (24) und George Wanderley (22) im brasilianischen João Pessoa zusammen trainiert, bevor sie in die Saison auf der Beach-Volleyball-Weltserie gestartet sind. Die Weltmeisterschaft in Hamburg ist erst ihr siebentes gemeinsames Turnier – in dem sie nacheinander in Samoilovs/Smedins aus Lettland und Fijalek/Bryl aus Polen zwei Titelfavoriten aus der WM geschmissen haben und nun im Viertelfinale stehen.
Titelverteidiger Loyola ist seit seinem Titel 2017 in Wien der jüngste Weltmeister aller Zeiten und ausgerechnet sein Partner könnte ihm diesen Rang streitig machen: Denn Wanderley wäre bei einem Titelgewinn hier in Hamburg um einige Wochen jünger, als es sein Partner in Wien war. „Es ist aber eigentlich gar nicht wichtig, ob ich jung bin oder wie groß das Turnier ist, bei dem ich spiele. Hier gibt es Sand, einen Ball und Beach-Volleyball, also alles wie immer“, sagt Wanderley. So abgeklärt ist der 1,92 Meter große und sprunggewaltige Brasilianer auch auf dem Feld.
Beide Siege in der K.o.-Runde gewannen Wanderley und Loyola im Tiebreak. „Mein Partner hilft mir sehr viel, ich mache ja gerade das durch, was er vor zwei Jahren durchgemacht hat“, sagt Wanderley. Was hier in Hamburg passiert, wird in Brasilien genauestens beobachtet. Die Spiele aus dem Stadion (wie die Partie Alison/Alvaro Filho gegen Thole/Wickler um 18 Uhr) werden live im Pay-TV übertragen. Sollte ein brasilianisches Team ins Endspiel kommen, dann sogar im Free-TV. Der Sender rechnet dann mit „zehn bis zwölf Millionen Zuschauern“, wie Thiago Crespo, Reporter bei SporTV Globo, sagt.
Nun finden die Halbfinals der Frauen-WM doch mit deutscher Beteiligung statt. Nicht direkt auf dem Feld, aber doch von den Trainerplätzen aus. Nina Betschart und Tanja Hüberli haben mit ihrem 2:1 (19:21, 21:13, 15:13) gegen Barbara/Fernanda (BRA) dafür gesorgt, dass gleich mehrere deutsche Betreuer in den Kampf um eine Medaille eingreifen dürfen: Christoph Dieckmann als Coach des Teams, Co-Trainer Florian Karl, der Sportpsychologe Lothar Linz und Sebastian Beck, Deutsch-Schweizer, verantwortlich im Schweizer Verband für alle Frauen-Teams.
Christoph Dieckmann, Zwillings-Bruder von Markus, der Thole/Wickler coacht, saß kopfschüttelnd nach dem größten WM-Erfolg eines Frauen-Teams der Eidgenossen auf der Tribüne: „Unfassbar. Schon gestern haben sie großartig durchgezogen, aber heute war es noch besser. Am Ende wurde es zwar knapp, aber sie haben dem Druck standgehalten und gerade im letzten Ball alles reingelegt.”
Dieckmann ist seit Ende 2012 Mitarbeiter bei Swiss Volley und erlebt schon seinen zweiten Olympia-Zyklus in diesem Job. „Wir hatten dieses Jahr schon manche Zweifel an unserer Arbeit, aber ein WM-Halbfinale steht über allem, was bisher war.” Eine perfekte Betreuerkombination erntet die Früchte seiner Arbeit. „Christoph denkt jeden Tag 24 Stunden lang darüber nach, wie wir besser werden können”, sagt Tanja Hüberli, und weiter: „Er findet immer die richtigen Worte und hat unglaublich viel Geduld.” Dabei wirkt der Olympia-Teilnehmer und vierfache Deutsche Meister so, als könne er niemals laut werden. „Gefährlich wird es nur, wenn er gar nichts sagt”, so Hüberli.
Auch die Kooperation mit dem Sportpsychologen Lothar Linz macht sich bezahlt. Nina Betschart schätzt dessen Erfahrung: „Er hat schon viele solcher Momente miterlebt und kann uns gut vorbereiten.” Linz war 2012 Teil des Betreuerstabes um die Olympiasieger Brink/Reckermann.
Im Halbfinale um 20.30 Uhr treffen Betschart/Hüberli auf die Kanadierinnen Pavan/Melissa, die ihr Viertelfinale gegen Menegati/Toth (ITA) mit 2:0 gewonnen haben. Nina Betschart weiß, dass „Kanada ein sehr starkes Team ist”: „Wir müssen unseren Flow finden, dann haben wir auch da eine Chance.”
Das zweite Halbfinale ab 19.15 Uhr bestreiten Artacho del Solar/Clancy aus Australien gegen die US-Girls Klineman/Ross. Betschart/Hüberli haben dafür gesorgt, dass zum ersten Mal in der WM-Historie kein brasilianisches Duo in der Runde der besten Vier steht.
Weil wir langsam in die spannende Phase kommen – hier sind alle Medaillengewinner der Weltmeisterschaften seit 1997 in der Übersicht:
2019: Hamburg, Deutschland
1. Sarah Pavan/Melissa Humana-Paredes (CAN)
2. April Ross/Alix Klinemnn (USA)
3. Mariafe Artacho de Solar/Taliqua Clancy (AUS)
2017: Wien, Österreich
1. Laura Ludwig/Kira Walkenhorst (GER)
2. Lauren Fendrick/April Ross (USA)
3. Larissa Franca/Talita Antunes (BRA)
2015: Den Haag, Niederlande
1. Agatha Bednarczuk/Barbara Seixas De Freitas (BRA)
2. Taiana Lima/ Fernanda Alves (BRA)
3. Juliana Felisberta Da Silva/ Maria Antonelli (BRA)
2013: Stare Jablonki, Polen
1. Xue Chen/Zhang Xi (CHN)
2. Karla Borger/Britta Büthe (GER)
3. Liliane Maestrini/Bárbara Seixas (BRA)
2011: Rom, Italien
1. Juliana Felisberta/Larissa França (BRA)
2. Misty May-Treanor/Kerri Walsh (USA)
3. Xue Chen/Zhang Xi (CHN)
2009: Stavanger, Norwegen
1. April Ross/Jennifer Kessy (USA)
2. Juliana Felisberta/Larissa França (BRA)
3. Talita Antunes/Maria Antonelli (BRA)
2007: Gstaad, Schweiz
1. Misty May-Treanor/Kerri Walsh (USA)
2. Tian Jia/Wang Fei (CHN)
3. Juliana Felisberta/Larissa França (BRA)
2005: Berlin, Deutschland
1. Misty May-Treanor/Kerri Walsh (USA)
2. Juliana Felisberta/Larissa França (BRA)
3. Tian Jia/Wang Fei (CHN)
2003: Rio de Janeiro, Brasilien
1. Misty May-Treanor/Kerri Walsh (USA)
2. Shelda Bede/Adriana Behar (BRA)
3. Natalie Cook/Nicole Sanderson (AUS)
2001: Klagenfurt, Österreich
1. Shelda Bede/Adriana Behar (BRA)
2. Tatiana Minello/Sandra Pires (BRA)
3. Eva Celbová/Soňa Nováková (CZE)
1999: Marseille, Frankreich
1. Shelda Bede/Adriana Behar (BRA)
2. Anett Davis/Jenny Johnson Jordan (USA)
3. Liz Masakayan/Elain Youngs (USA)
1997: Los Angeles, USA
1. Sandra Pires/Jackie Silva (BRA)
2. Lisa Arce/Holly McPeak (USA)
3. Shelda Bede/Adriana Behar (BRA)
3. Karolyn Kirby/Nancy Reno (USA)
2019: Hamburg, Deutschland
1. Viacheslav Krasilnikov / Oleg Stoyanovskiy (RUS)
2. Julius Thole / Clemens Wickler (GER)
3. Anders Mol / Christian Sorum (NOR)
2017: Wien, Österreich
1. Andre Loyola Stein/Evandro Goncalves (BRA)
2. Clemens Doppler/Alexander Horst (AUT)
3. Viacheslav Krasilnikov/Nikita Liamin (RUS)
2015: Den Haag, Niederlande
1. Alison Cerutti/Bruno Oscar Schmidt (BRA)
2. Reinder Nummerdor/ Christiaan Varenhorst (NED)
3. Pedro Solberg/ Evandro Gonçalves Oliveira Júnior (BRA)
2013: Stare Jablonki, Polen
1. Alexander Brouwer/Robert Meeuwsen (NED)
2. Ricardo Santos/Álvaro Morais Filho (BRA)
3. Jonathan Erdmann/Kay Matysik (GER)
2011: Rom, Italien
1. Emanuel Rego/Alison Cerutti (BRA)
2. Márcio Araújo/Ricardo Santos (BRA)
3. Julius Brink/Jonas Reckermann (GER)
2009: Stavanger, Norwegen
1. Julius Brink/Jonas Reckermann (GER)
2. Harley Marques Silva/ Alison Cerutti (BRA)
3. Phil Dalhausser/Todd Rogers (USA)
2007: Gstaad, Schweiz
1. Phil Dalhausser/Todd Rogers (USA)
2. Dmitri Barsoek/Igor Kolodinski (RUS)
3. Andrew Schacht/Joshua Slack (AUS)
2005: Berlin, Deutschland
1. Márcio Araújo/Fábio Luiz Magalhães (BRA)
2. Sascha Heyer/Paul Laciga (SWI)
3. Julius Brink/Kjell Schneider (GER)
2003: Rio de Janeiro, Brasilien
1. Emanuel Rego/Ricardo Santos (BRA)
2. Dax Holdren/Stein Metzger (USA)
3. Márcio Araújo/Benjamin Insfran (BRA)
2001: Klagenfurt, Österreich
1. Mariano Baracetti/Martín Conde (ARG)
2. José Loiola/Ricardo Santos (BRA)
3. Vegard Høidalen/Jørre Kjemperud (NOR)
1999: Marseille, Frankreich
1. José Loiola/Emanuel Rego (BRA)
2. Martin Laciga/Paul Laciga (SWI)
3. Rogerio Ferreira/Guilherme Marques (BRA)
1997: Los Angeles, USA
1. Rogerio Ferreira/Guilherme Marques (BRA)
2. Canyon Ceman/Mike Whitmarsh (USA)
3. Dain Blanton/Kent Steffes (USA)
3. Paulão Moreira/Paulo Emilio Silva (BRA)
Wie gut, dass ein deutsches Team am Freitag (05. Juli) bei der Beach-Volleyball-Weltmeisterschaft in Hamburg wieder alle Blicke auf sich ziehen wird. Aber darüber hinaus gibt es weitere spannende Partien, die du dir nicht entgehen lassen solltest:
91 Prozent Sideout-Quote, fünf Asse, keinen Eigenfehler: Julia Sude und Karla Borger waren im ersten Satz des WM-Achtelfinales nahe dran am „perfekten Spiel“. Warum es trotzdem nicht reichte, erklärte Karla Borger im Anschluss: „Wir haben am Anfang den Vorteil genutzt, dass wir schon ein paar Mal auf dem Center Court gespielt haben, die Brasilianerinnen gar nicht.“ Dass das Niveau im zweiten Satz fast zwangsläufig runtergeht, war abzusehen. Im Tiebreak war das Spiel wieder offen, am Ende machen Kleinigkeiten den Unterschied. „Im dritten Satz haben wir sie mit unseren eigenen Fehlern aufgebaut“, muss Borger zugeben. „Der zwingende Abschluss hat gefehlt, dann spielen sie das einfach runter“, sagt Sude.
Letztlich ging das Spiel mit 2:1 (10:21, 21:17, 15:11) an die Brasilianerinnen Barbara/Fernanda, die ins Viertelfinale einziehen. Für Borger/Sude bedeutet das Platz neun. Sie werden damit das beste deutsche Damen-Team und weil es bei der WM mehr Punkte als bei World Tour-Events gibt, verschaffen sie sich einen kleinen Vorteil um Kampf um die Olympia-Teilnahme. „Das sind Punkte, die wir mehr haben, als die anderen. Das hilft uns aber auch nicht, wenn wir selber unsere Leistung nicht bringen“, hält Borger fest.
Julius Thole hatte schon zwölf Blockpunkte auf seinem Konto. Und dann kam Clemens Wickler: Der 1,91 Meter große Abwehrspieler war es, der mit dem entscheidenden Block gegen die Weltmeister von 2013 den Schlusspunkt einer fulminanten Partie setzte. Mit 23:21 und 21:19 gewannen Thole und Wickler das erste K.o.-Rundenspiel dieser Weltmeisterschaft gegen Alexander Brouwer und Robert Meeuwsen aus Holland und stehen damit als einziges deutsches Männerduo im Achtelfinale. In dem nun am Freitag Alison/Alvaro Filho aus Brasilien die Gegner sein werden.
Die nationalen Hoffnungsträger verstehen das heimische Publikum nicht als Bürde, sondern ließen sich von den jetzt schon mehr als 10.000 Zuschauern beflügeln. Allein im ersten Satz holte der 2,06 Meter-Schlacks Thole acht direkte Punkte mit seinem Block – einem Element, mit dem er im vergangenen Jahr noch haderte. Stabiler wollte er werden, hatte der 22-Jährige 2018 an gleicher Stelle gesagt.
Gegen die brachialen Angriffe von Brouwer und Meeuwsen war er stabil genug. Auch wenn es sein Partner war, der das Spiel beendete. Und damit die ganze Arena zum Tollhaus machte. Und manche denken schon an das World Tour Final 2018 zurück, als Thole und Wickler sich von ihrem Heimpublikum bis ins Halbfinale tragen ließen. Sie hätten wohl auch nichts dagegen, wenn es in diesem Jahr eine Wiederholung gibt.
Im ersten Satz in einen Rausch gespielt, den zweiten knapp abgegeben und im Tiebreak schließlich den Faden verloren: Nils Ehlers und Lars Flüggen haben den Einzug in das Achtelfinale verpasst. In einem immer voller werdenden Rothenbaum-Stadion mussten sie sich den US-Amerikanern Tri Bourne und Trevor Crabb geschlagen geben (1:2; 21:15, 19:21, 10:15). Das Nationalteam verabschiedet sich damit aus dem Wettbewerb und wird 17. Das wird immerhin mit 640 Weltranglistenpunkten und 7.000 US-Dollar Preisgeld belohnt.
„Wir können zufrieden sein, auch wenn es erst einmal enttäuschend ist. Das war der richtige Schritt in Richtung Tokio“, sagt Ehlers. Nachdem in den vergangenen Wochen meist das Aus schon in der Qualifikation zu den großen Turnieren erfolgte, kann der Gruppensieg und der Einzug in die K.o.-Phase in der Tat als Erfolg gewertet werden. „Es hat uns an Konstanz und Selbstbewusstsein gefehlt. Hier haben wir gespürt, das war das gefunden haben“, ist der 2,11m große Blockspieler zuversichtlich für die nächsten Turniere. Für das Hamburger Duo geht es Schlag auf Schlag weiter: Schon am Dienstag steht beim 5-Sterne-Event in Gstaad die Qualifikation auf dem Plan.
Anders Mol und Christian Sørum sind unbestritten die Nummer eins der Welt. Mit 22 und 23 Jahren sind die Norweger bei ihrer ersten Weltmeisterschaft die absoluten Top-Favoriten. Ihr Trainer Kåre Mol erklärt, was das Duo so stark macht.
Nach dem WM-Ausscheiden von Ludwig/Kozuch: „Es war offensichtlich, dass wir im Sideout eingebrochen sind“, sagt Jürgen Wagner, der seit 2013 Ludwig als Trainer betreut und Ludwig/Walkenhorst in die absolute Weltspitze geführt hat. „Unter großem Druck gab es einen Rückfall in alte Bewegungsmuster“, hat Wagner bei seinem Schützling Margareta Kozuch gesehen. Erst seit einem halben Jahr arbeiten Ludwig und Wagner mit der früheren Hallen-Weltklassespielerin zusammen und es braucht Zeit, um Kozuch auf das im Sand erforderliche Niveau heranzuführen. Zeit, die das Team eigentlich nicht hat.
Yannick Harms und Philipp Arne Bergmann sind trotz einer couragierten Leistung in der K.o.-Runde der Weltmeisterschaft in Hamburg ausgeschieden. Sie unterlagen den Norwegern Anders Mol und Christian Sørum mit 0:2 (13:21, 13:21). Damit belegen Bergmann/Harms den 17. Platz und nehmen 640 Weltranglistenpunkte mit.
Gegen die Weltranglisten-Ersten hielt das Nationalduo in beiden Sätzen bis zur Technischen Auszeit mit, was auch die Norweger anerkennen mussten: „Sie haben sehr gut gespielt, zumindest zum Beginn jedes Satzes“, sagte Sørum. Im Anschluss brachen Bergmann/Harms aber ein, während ihre Gegner ihr Spiel durchbringen konnten. „Gegen die beiden musst du konstant ein sehr gutes Spiel machen und immer wieder Lösungen finden. Vor allem bei mir ging der Faden verloren, dann legen sie dich zurecht“, zeigte sich Harms selbstkritisch.
Trotzdem sind Bergmann und Harms mit ihrem Auftritt bei der Weltmeisterschaft nicht unzufrieden: „Wir haben wieder einen Schritt nach vorne gemacht. Gerade der Einzug in die K.o.-Phase war für die Punkte extrem wichtig. Heute war reine Kür“, betont Bergmann.
Die USA stellt einen Halbfinalisten der WM in Hamburg, so viel ist sicher: Fast gleichzeitig gewannen Sara Hughes/Summer Ross (gegen Holland) und Alix Klineman/April Ross (gegen Lettland) ihre Partien auf den Nebencourts – und treffen nun im Viertelfinale am Freitag aufeinander. „Wir wollen am Ende des Turniers auf dem Podium stehen“, sagte Hughes (24) hinterher. „Erwartet haben wir das vor dem Turnier aber nicht“, ergänzte Partnerin Ross (26), „wir sind nach Hamburg gekommen und wollten einfach das beste abrufen, was wir spielen können.“
Bereits in der Partie gegen Laura Ludwig und Margareta Kozuch beeindruckten sie und Summer Ross mit einem beeindruckend sicheren Spiel und einer hervorragenden Block-Feldabwehr. Gegen ihre US-Kolleginnen April Ross (37) und Klinemann (29) gehen sie wohl trotzdem als Außenseiterinnen, die letzten vier direkten Duelle gingen an Ross/Klinemann. April Ross feierte heute zudem ein Jubiläum: Auf den Tag genau vor zehn Jahren gewann sie in Stavanger den WM-Titel an der Seite von Jennifer Kessy. „Es ist heute aber viel schwieriger, den Titel zu gewinnen“, sagt sie.
Die Männer-WM hat eine erste echte Überraschung erlebt: Die Brasilianer Bruno/Evandro sind in der 1. K.o.-Runde ausgeschieden gegen die US-Amerikaner Allen/Slick und das in nur zwei Sätzen: 19:21 und 18:21. Während es Bruno, 2016 Olympiasieger in Rio die Sprache verschlagen hat und er nicht mehr in der Mixed-Zone sich den Fragen der Journalisten stellte, bekamen die Sieger das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.
Stafford Sick sagte: „Normalerweise verschenke ich mein Spielershirt gern an Fans, aber dieses hier werde ich nicht mehr abgeben.” William Allen genoss es, „gegen zwei solche Weltklassespieler gewonnen zu haben”. Im Achtelfinale treffen Allen/Slick wieder auf Olympia-Helden, dann sind es die Italiener Nicolai/Lupo, Bronzegewinner in Rio de Janeiro.
„Die Holländer sind ein großer Brocken, aber nicht unschlagbar”, sagt Julius Brink über den kommenden Gegner von Thole/Wickler. Wir haben uns alle Partien rausgepickt, die du am Donnerstag nicht verpassen darfst.
Nach Abschluss der Gruppenphase gibt es für die Männer bei der Beach-Volleyball-Weltmeisterschaft in Hamburg auf dem Weg ins Finale nur noch K.o.-Spiele. Aber auf wen könnten Julius Thole/Clemens Wickler und Co. im weiteren Turnierverlauf treffen?
Nach dem aus deutscher Perspektive frustrierenden Tag lieferten Philipp Arne Bergmann und Yannick Harms nun noch ein gutes Ergebnis: Nach einem 2:0 (21:19, 21:16) in der Lucky Loser-Runde stehen sie wie Thole/Wickler und Ehlers/Flüggen in der K.o.-Phase. „Wir freuen uns sehr, dass wir in die K.o.-Runde eingezogen sind. Jetzt müssen wir schauen, was wir morgen bekommen. Solange kann man nichts einschätzen“, sagt Harms.
Diese Möglichkeit bekommen Jonathan Erdmann und Sven Winter nicht mehr. Das Interimsduo konnte es im letzten Spiel des Tages nicht seinen Vorgängern nachmachen: Erdmann und Winter verloren gegen die World-Tour-Zweiten von Ostrava, Ondrej Perusic und David Schweiner aus Tschechien, nach immerhin starkem ersten Satz mit 0:2 (24:26, 14:21).
„Das ist sehr, sehr schade, dass wir uns hier verabschieden müssen. Wir haben gute Spiele gezeigt, das Maximale rausgeholt bei der kurzen Vorbereitungszeit“, so Erdmann hinterher. Der 31-Jährige war erst kurz vor der WM als Ersatz für den verletzten Alexander Walkenhorst nachnominiert worden. Dafür hat das Duo überwiegend überzeugende Auftritte am Rothenbaum gezeigt.
Hinweis: Die Spielzeiten für Donnerstag, 03.07. werden am späten Abend aktualisiert (Ansetzungen siehe Linkliste)
10.000 Zuschauer können so ruhig sein: Als Sara Hughes und Summer Ross den Matchball verwandelten, war es still unter den Beach-Volleyball-Fans im Rothenbaum-Stadion. Die Beach-Queen Laura Ludwig muss mit ihrer Partnerin Margareta Kozuch bereits in der ersten K.o.-Runde der Weltmeisterschaft die Segel streichen. Bei der Heim-WM verlor das Nationalduo deutlich mit 0:2 (15:21, 12:21) gegen die trotz der Kulisse unbeeindruckt und stark aufspielenden US-Amerikanerinnen und kam damit nicht über Rang 17 hinaus.
„Wir sind sehr zufrieden aus dem Pool gekommen, haben aber heute nicht in das Spiel gefunden“, analysierte Ludwig mit versteinerter Miene. 22 (!) Bälle hatte Ludwig in der Abwehr teils spektakulär holen können, immer wieder blitzte ihre Weltklasse auf – doch die WM hat auch gezeigt, dass ihre seit dieser Saison neue Partnerin Kozuch noch weit von diesem Niveau entfernt ist, vor allem was das Sideout betrifft. Dazu kam, dass Ludwig auch für ihre Verhältnisse ungewöhnlich viele Fehler gemacht hat, wie schon DVV-Sportdirektor Niclas Hildebrand festgestellt hatte.
Nun gilt es, das frühe Ausscheiden schnell zu verarbeiten, schließlich stehen in den kommenden Wochen wichtige Turniere an, die entscheidend für die Olympiaqualifikation sein werden. Das gilt aber nicht nur für Ludwig und Kozuch: Denn an diesem für die deutschen Frauen schwarzen Mittwoch sind fünf der sechs Teams ausgeschieden – einzig Karla Borger und Julia Sude stehen im WM-Achtelfinale.
Die Worte waren kaum zu verstehen, in den Spielerinnen schien alle Power verpufft zu sein. Victoria Bieneck und Isabel Schneider hatten nach dem 0:2 (19:21, 12:21) gegen Stubbe/Van Iersel (Niederlande) arg mit ihren Gefühlen zu kämpfen. „Das emotionale Tief wird leider ein wenig anhalten”, sagte Isabel Schneider. „Aber wie immer im Beach-Volleyball werden wir den Fokus schnell nach vorn richten müssen.”
Nur in Satz eins hatten „wir die Holländerinnen da, wo wir sie haben wollten.” Da konnten sich Bieneck/Schneider die lange Zeit behaupten, standen aber am Ende mit leeren Händen da. Durchgang zwei wurde eine kurze Aktion: „Zwei, drei gute Aufschläge von denen und wir ohne gutes Sideout”, so fasste Bieneck die Szenerie zusammen. Damit waren sie an diesem Nachmittag das vierte deutsche Team, das seine WM-Träume beenden musste und sich mit Rang 17 im Gepäck verabschiedet.
Ittlinger/Laboureur vergeben Sieg
Beim Stand von 18:14 im zweiten Satz schien es eigentlich schon so, als könnten Ittlinger/Laboureur für das Achtelfinale planen. Gegen die US-Amerikanerinnen Claes/Sponcil zeigten sie bis zu diesem Zeitpunkt einen guten Auftritt. „Wir haben vorher das Spiel sehr gut kontrolliert und auch sehr gut gespielt“, stellt auch der Trainer der Deutschen, Kai Matysik, fest. Es folgten einige gute Aufschläge von Sponcil, der Satz ging noch an die USA. Im Tiebreak, der vermeidbar gewesen wäre, konnten sich Ittlinger/Laboureur davon nicht mehr erholen. Das Spiel endete mit 1:2 (21:19, 19:21, 15:10), das Nationalteam scheidet damit aus dem Turnier aus und belegt den 17. Platz.
Beide versuchten sich im Anschluss an einer Erklärung: „Wir hatten sie eigentlich im Griff. Claes hat dann mit zweiten Bällen angefangen, da haben wir kein Gegenmittel gefunden“, sagt Ittlinger. Ihre Partnerin redet außerdem von Problemen im eigenen Sideout, Matysik macht die Ursache im Mentalen fest. Mit eines waren sich aber alle Beteiligten einig: „Es tut weh.“
Mit einer Geste versuchte Karla Borger zu erklären, wie sie die Weltmeisterschaft in Hamburg weiter bestreiten wolle: Also führte sie ihre Hand immer wieder zum Mund und schnappte zu. „Häppchen für Häppchen“ will die Nationalspielerin das Event des Jahres also in sich aufnehmen.
Im Achtelfinale der Weltmeisterschaft treffen Karla Borger und Julia Sude auf Brasilien: Um weiterzukommen, braucht das Nationalduo aber eine Leistungssteigerung.
„Das passiert uns nur einmal und dann nie wieder.” Bundestrainer Kersten Holthausen machte das Beste aus der Niederlage seiner Schützlinge Leonie Körtzinger und Sarah Schneider, die sich in einem harten Fight gegen Heidrich/Vergé-Dépré aus der Schweiz mit 1:2 (22:24, 21:19, 14:16) geschlagen geben mussten. Holthausen sprach damit den Verlust des ersten Satzes an, als sein Team eine 19:12-Führung aus der Hand gab: „Da sind sie vielleicht noch ein bisschen zu grün.”
Aber das Perspektivteam 2024 des DVV biss sich wieder zurück ins Spiel und hatte in Satz drei sogar Matchball. Leider blieb er ungenutzt und Sarah Schneider nahm immerhin mit, „gespürt zu haben, dass wir es selbst in der Hand hatten, das Ding zu gewinnen. Das gibt uns Mut.” Leonie Körtzinger ärgerte sich, dass „jetzt die WM für uns vorbei ist, denn wir hätten uns gern noch einmal präsentiert.” Als Wild Card-Team gestartet, „jenseits aller Weltranglistenplätze”, wie es Holthausen beschrieb, „haben wir gezeigt, welches Potenzial das Team hat.” Platz 17 wird belohnt mit 640 Weltranglistenpunkten und 7000 US-Dollar Preisgeld.
Auch bei den Herren ist die Gruppenphase der Weltmeisterschaft in Hamburg nun abgeschlossen. Die deutschen Duos bestätigen den Eindruck der bisherigen Saison: An guten Tagen können sie mit den Teams der Weltspitze mithalten. Mit Clemens Wickler und Julius Thole gibt es aber nur einen ernsthaften Kandidaten für die K.o.-Spiele.
Wow, diese Zahlen sprechen für sich: 2:0 gewonnen gegen Ontiveros/Virgen (MEX), 22:20, 21:13 in den Sätzen, eine überragende Sideoutquote mit 86,5 Prozent, 19 Punkte durch Lars Flüggen, fünf Blockpunkte von Nils Ehlers. Macht in der Summe aller Daten Platz eins in Pool J und die direkte Qualifikation für die 1. K.o.-Runde.
Die Lokalhelden waren entsprechend überglücklich: „Wir hatten uns gerade im Sideout vorgenommen, konsequenter zu spielen”, sagte Lars Flüggen. Nils Ehlers freute sich, schneller in die Spur gekommen zu sein, als im Spiel davor: „Da waren wir nervöser als heute. Jetzt als Wild Card-Besitzer auf Platz eins zu stehen, das ist natürlich super.” Zu seiner Blockstatistik in den bisherigen Partien sagt er: „Das läuft gerade sehr gut. Damit bin ich zufrieden.”
Die Männer gehen in ihre letzten WM-Gruppenpartien – und da sind Top-Duelle dabei wie das zwischen Herrera/Gavira und Evandro/Bruno Schmidt oder auch Nicolai/Lupo und Andre/George. Und natürlich Ehlers/Flüggen, die ihr entscheidendes Gruppenspiel haben. Bei den Frauen gibt es nur noch Endspiele auf dem Weg ins WM-Finale: Welche Spiele du dir am Mittwoch (03. Juli) unbedingt anschauen solltest.
Nach Abschluss der Gruppenphase gibt es für die Frauen bei der Beach-Volleyball-Weltmeisterschaft in Hamburg auf dem Weg ins Finale nur noch K.o.-Spiele. Aber auf wen könnten Laura Ludwig/Margareta Kozuch, Karla Borger/Julia Sude und Co. im weiteren Turnierverlauf treffen?
Hier findest du alle Infos zur K.o.-Runde der Beach-Volleyball-Weltmeisterschaften 2019. Du vermisst Infos zur WM-Vorrunde? Die gibt es hier: