Platz neun für Ehlers/Flüggen und Borger/Sude
Das Rennen um die Olympia-Plätze spitzt sich zu: Verfolgt das dritte und (vorerst) letzte Beach-Volleyball-Turnier in Cancun auf unserer Turnierseite.
Als die Begeisterungswelle für Beach-Volleyball in den 80ern von den USA ausgehend auch nach Brasilien überschwappte, fand dort 1987 das erste FIVB Beach-Volleyball-Turnier statt. In der Saison 1989/1990 wurde die Weltserie geboren. Auf dem Kalender standen damals ganze drei Turniere (Brasilien, Italien und Japan). Erster FIVB-Toursieger wurde das amerikanische Beach-Duo Smith/Stoklos, das für seinen Gesamtsieg der Tour schon satte 140.000 US-Dollar abkassieren durfte. Drei Jahre später wurde in Almeria das erste internationale FIVB-Turnier der Damen ausgetragen.
Die deutschen Spieler treten Mitte der Neunziger Jahre in Erscheinung. Damals leisteten die Spieler Pioniersarbeit, denn Beach-Volleyball war in Deutschland eine neue Sportart, so gab es keine Unterstützung seitens des Verbandes. Aus Liebe zum Sport und Idealismus bauten also Teams wie Ahmann/Hager und die Zwillingsbrüder Christoph und Marcus Dieckmann ihre Karriere auf Sand und ebneten so den Weg für die zahlreichen Beach-Athleten, die ihnen folgen sollten. Inzwischen gehört Deutschland zu den stärksten Beach-Volleyball-Nationen der Welt.
Die Vorreiter waren Axel Hager/Jörg Ahmann, welche 2000 die erste olympische Medaille (Bronze) im Beach-Volleyball holten. In dieser Anfangszeit prägten auch die Zwillingsbrüder Christoph und Marcus Dieckmann sowie Andreas Scheuerpflug und Oliver Oetke die Entwicklung des deutschen Beach-Volleyballs. Jonas Reckermann und Julius Brink, welche 2009 mit ihrem Weltmeistertitel einen neuen Meilenstein in der Geschichte des deutschen Beach-Volleyballs setzen und mit ihrem Olympiasieg 2012 noch einen draufsetzen sollten, entdeckten 2000 die Weltbühne für sich. Zu dieser "zweiten Generation" gehören auch David Klemperer, Kjell Schneider (nicht mehr aktiv) und Kay Matysik. Derzeit stellen Spieler wie Jonathan Erdmann, Alexander Walkenhorst, Markus Böckermann, Sebastian Dollinger, Stefan Windscheif oder Thomas Kaczmarek die "dritte Generation" dar.
Aber auch die deutschen Frauenteams ließen sich nicht lange bitten und entdeckten die World Tour für sich. Sie lassen sich vereinfacht dargestellt in vier Generationen unterteilen:
1. Generation: Jana Vollmer, Andi Ahmann, Ines Pianka, Ulrike Schmidt, Gudula Staub
2. Generation: Stephanie Pohl, Okka Rau (heute: Rau-Schmeckenbecher), Danja Müsch, Maike Friedrichsen (heute Dieckmann), Susanne Lahme
3. Generation: Sara Goller, Laura Ludwig, Katrin Holtwick, Ilka Semmler
4. Generation: Karla Borger, Britta Büthe, Jana Köhler, Julia Sude und Kira Walkenhorst
2008 war ein gutes Jahr für die deutschen Duos auf der internationalen Bühne. Auf den 19 Damen- und 20 Herren-Turnieren der FIVB World Tour 2008 konnten sowohl die deutschen Damen- als auch die Herrenduos oftmals einen beträchtlichen Teil der satten 8.325 Millionen US-Dollar Preisgeld mitnehmen. Und während die deutschen Herren neben Brasilien, China und den USA in der Weltspitze angekommen sind, sind die deutschen Damen noch auf dem Vormarsch. Die Ergebnisse der Saison 2008 verdeutlichen diesen Unterschied. Ganze 13 Mal waren die deutschen Männer auf dem FIVB-Treppchen zu sehen. Nur Brasilianer waren öfter auf dem Siegerpodest (19 Mal) vertreten.Die Damen schafften es vier Mal auf das Treppchen, aber die Brasilianerinnen dagegen ganze 23 Mal. Dennoch konnten sich beide Geschlechter im Vergleich zur Saison 2007 steigern, als die Herren nur vier Mal und die Damen nur zwei Mal auf dem Treppchen waren.
Bei den Herren sind die Zeiten endgültig vorbei, in denen die Brasilianer den Deutschen stark überlegen waren und ein deutscher Sieg unmöglich schien, denn zu oft haben die "Brasis" inzwischen gegen die Deutschen den Kürzeren gezogen. Mit Julius Brink/Christoph Dieckmann und Jonas Reckermann/Mischa Urbatzka waren am Ende der Saison gleich zwei deutsche Herren-Duos unter den Top Five der Welt.
Die deutschen Damen dagegen sind noch nicht in der Weltspitze angekommen, nähern sich ihr aber mit großen Schritten. Der Aufwärtstrend und die zunehmende Professionalisierung sind spürbar. Die Duos bauen ihr Umfeld immer weiter aus, um sich noch professioneller dem Sport widmen zu können. 2008 gab es vier Mal Edelmetall für die deutschen Damen: Stephanie Pohl/Okka Rau gewannen als erstes deutsches Damen-Duo überhaupt ein FIVB-Turnier (Marseille), Katrin Holtwick/Ilka Semmler sicherten sich beim Grand Slam in Klagenfurt Bronze und kurze Zeit später in Polen Silber. Die vierte Medaille heimsten Geeske Banck/Anja Günther auf Phuket ein.
Dass die deutschen Athleten zu den Besten gehören, zeigen auch die Ergebnisse der jährlichen FIVB-Auszeichnungen. So findet sich beispielsweise Sara Goller auf Platz Zwei der Kategorie "Beste Angreiferin" oder Stefan Uhmann auf Platz Drei der Kategorie "Rookie of the Year".
Der Sommer 2009 wird allen deutschen Beach-Volleyball-Interessierten lange in Erinnerung bleiben. Der Grund: Julius Brink und Jonas Reckermann. Zum ersten Mal in der Geschichte dieser erst seit 1996 olympischen Sportart sind Europäer Weltmeister geworden und ausgerechnet einem deutschen Team ist dieser große Coup gelungen. Die aus Leverkusen und Köln stammenden Athleten, die sich erst zur Saison 2009 zu einem Team formiert hatten, holten sich den Titel, den bisher überwiegend brasilianische und US-amerikanische Duos gepachtet hatten. Bei der WM in Stavanger ließen Brink/Reckermann die gesamte Beach-Elite hinter sich, bezwangen die Weltmeister von 2007 Dalhausser/Rogers im Halbfinale, im Finale die damalige Nummer Eins der Welt aus Brasilien, Alison/Harley, und setzten damit einen neuen Meilenstein in der Entwicklung des deutschen Beach-Volleyballs. In diesem Jahr schafften aber Brink/Reckermann den endgültigen Durchbruch, der sich aus Deutschland schon seit Jahren angekündigt hatte. Mit dem Titelgewinn und mit ihrer Art und Weise, Beach-Volleyball zu spielen, haben sie die Beach-Nationen Brasilien und USA mächtig ins Wanken gebracht. "Die deutschen Teams spielen schon seit Jahren oben mit, sind regelmäßig im Halbfinale oder auf dem Treppchen, aber es fehlte immer der Erfolg bei solch einem großen Event", sagte Jonas Reckermann, "dies ist jetzt einfach eine Bestätigung der Resultate der letzten Jahre."
Brink/Reckermann eroberten Platz Eins der Weltrangliste, setzten einen neuen Rekord für die meisten Siege in Folge (25) und wurden vom Weltverband zum besten Duo des Jahres ausgezeichnet.
Auch das zweite deutsche Nationalduo David Klemperer/Eric Koreng untermauerten die steigende Dominanz aus Deutschland. Sie kamen bei der WM ins Halbfinale und wurden herausragende Vierte. Insgesamt spielten sie eine konstante Saison und erspielten sich mit Platz Sechs in der Weltrangliste ihre bisher höchste Platzierung im Ranking.
Das Rennen um die Olympia-Plätze spitzt sich zu: Verfolgt das dritte und (vorerst) letzte Beach-Volleyball-Turnier in Cancun auf unserer Turnierseite.
Das (vorerst) letzte Beach-Volleyball-Turnier in Cancun startet am Mittwoch. Und somit geht auch das Rennen um die Plätze für die Olympischen Spiele in den Endspurt: unser Turnierausblick.
Für die meisten deutschen Duos bedeutete die erste K.o.-Runde die Endstation beim Beach-Volleyball-Turnier in Cancun, andere Teams machten die Medaillen unter sich aus: Alle Ergebnisse auf unserer Turnierseite.
Den Finalteilnehmenden bleibt nur wenig Pause: Schon am Donnerstagnachmitag ging es in Cancun mit dem zweiten Beach-Volleyball-Event weiter. Wer für Deutschland an den Start geht und wo man das Turnier verfolgen kann: unser Ausblick.
Am Ende reicht es nicht ganz für das Podium, dennoch lieferten sie eine starke Turnierleistung: Das Interimsteam Chantal Laboureur/Cinja Tillmann belegt beim Beach-Volleyball-Turnier in Cancun den vierten Rang.
Über das Leben in einer “Corona-Bubble”, die deutschen Beach-Volleyball-Teams und Livestreams: unser Turnierausblick zum ersten Vier-Sterne-Turnier in Mexiko.