Emanuels emotionaler Abschied

Emanuel Rego beendet Karriere



Seine Stimme versagt, er sucht nach Worten, neigt den Kopf nach unten, wischt sich Tränen aus dem Gesicht, schickt Luftküsse Richtung Tribünen, wo seine Familie und Fans sitzen: Emanuel Rego hat nach 25 Jahren sein letztes Spiel gespielt.

Obrigado, Emanuel!

"Obrigado, Emanuel", rief der Moderator, "Obrigado, Emanuel" leuchtete von den Anzeigetafeln. Das letzte Spiel der lebenden Beach-Legende Emanuel Rego ist gespielt. Danke, Emanuel. "Ein ganz Großer verlässt die Bühne", sagt Katrin Holtwick, "wenn man an Beach-Volleyball denkt, denkt man auch an Emanuel".

Nach 25 Jahren einer herausragenden Karriere hätten wir in diesem Abschiedsturnier gern noch mehr von Emanuel gehabt. Doch gleich in der ersten K.o.-Runde des Grand Slams in Rio de Janeiro kam das Turnieraus. Viel zu früh. Und sehr überraschend. "Ich dachte, ich hätte Chancen auf noch ein Spiel", sagte Emanuel gegenüber der FIVB, "ich kontrollierte das Spiel und die Chilenen waren nicht wirklich Feuer und Flamme." Doch es kam anders.

Nervenaufreibend und nervös

Die Cousins Esteban und Marco Grimalt sind zwar kein unbeschriebens Blatt. Mehrere Top-Ten-Platzierungen auf der World Tour können sie vorweisen und zwei Silbermedaillen bei den FIVB Open Turnieren in Mangaung und Parana 2014. Doch Emanuel/Ricardo sammelten 76 Goldmedaillen auf der FIVB World Tour. Und dennoch schafften es die Underdogs, die Brasilianer ins Wanken zu bringen.

Nach dem deutlichen 21:15 für die Favoriten kamen die Chilenen zurück (16:21) und hielten im dritten Satz die Routiniers gleich in Schach. Sie holten ein Break zum 3:3, gingen mit 8:7 in Führung. Die Brasilianer schlugen zurück und holten einen 10:8-Vorsprung. Die Chilenen agierten clever, überraschten Ricardo mit einem Aufschlag – mit Erfolg. Dass es kein normales Spiel war, zeigte sich auch an dem aus Nervosität verschlagenen Aufschlag von Ricardo: aus dem Stand die Mitte entlang und ins Aus. Und das bei einem Spielstand von 12:12. Aus der eigenen Annahme heraus konnten die Chilenen bei 14:13 sich den ersten Matchball erspielen, den sie auch gleich nutzten. Eine versprungene Annahme von Emanuel, kein guter Spielaufbau mehr möglich, Emanuel schlägt in den chilenischen Block – und vorbei. "Sie haben im dritten Satz sehr gut aufgeschlagen", so Emanuel, "das hat mich wirklich überrascht." Sein 1549. Spiel auf der World Tour sollte das letzte sein.

Normaler Mensch

Und nun steht der athletische und zähe 42-jährige Emanuel, der seit der Aufnahme von Beach-Volleyball in das olympische Programm 1996 jedes Mal dabei war, vor seinem neuen Lebensabschnitt. "Jetzt will ich eine normale Person sein, bereit für andere Dinge", sagte Emanuel, "in zwei Monaten möchte ich etwas im Brasilianischen Volleyball-Verband machen und helfen, dass der Sport weiter wächst."

Ein großer Sportler geht, doch es bleibt der Respekt und die Bewunderung für Emanuel als Mensch, Gentleman, Botschafter des Beach-Volleyballs. Kerri Walsh, dreifache Olympiasiegerin, bringt es auf den Punkt: "Mein tiefster, herzlichster Respekt."

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